Homosexuell

Homosexuelle Menschen werden vom gleichen Geschlecht rein sexuell und/oder emotional angezogen. Wenn also ein Mann sich zu Männern hingezogen fühlt, ist er homosexuell, was bei Männern auch als schwul bezeichnet wird. Fühlt eine Frau sich dagegen von anderen Frauen angezogen, ist sie ebenfalls homosexuell, die umgangssprachliche Bezeichnung variiert jedoch. In dem Fall wird die Homosexualität als lesbisch bezeichnet. Homo ist in dem Fall aus dem Altgriechischen übersetzt und bedeutet gleich. Die Bezeichnung sollte also nicht mit dem gleichlautenden lateinischen Wort verwechselt werden, was Mensch oder Mann heißt. Die Zusammensetzung des Wortes aus zwei verschiedenen Sprachen (Griechisch und Lateinisch) wird heute vielfach als ungenau aufgefasst und der Ausdruck wurde weitestgehend durch den Begriff Gleichgeschlechtlichkeit abgelöst. Dieser beschränkt sich auch nicht nur auf die Sexualität eines Menschen, sondern lässt genug Interpretationsraum für andere Lebensbereiche. Sexuelle Ausrichtung im Allgemeinen meint die erotische und emotionale Vorliebe eines Menschen für Angehörige des eigenen Geschlechts und/oder für Personen des anderen Geschlechts. Neben Homosexualität gibt es demnach weitere sexuelle Ausrichtungen, wie etwa die heterosexuelle (andersgeschlechtlich) und bisexuelle (zweigeschlechtlich) Ausrichtung. Die Grenzen sind häufig unscharf und viele Menschen können sich nicht zu 100 Prozent auf eine dieser Richtungen festlegen. Erhebungen in westlichen Kulturen haben ergeben, dass sich im Durchschnitt zwei Prozent der Männer und 0,5 % der Frauen als vollständig homosexuell bezeichnen. Die Zahlen stiegen in den letzten Jahren und steigen weiterhin, weil immer mehr Menschen sich trauen, ihre Sexualität offen auszuleben.

Im Laufe der Geschichte wurden gleichgeschlechtliche Beziehungen und Handlungen sowohl bewundert als auch verdammt, je nach ihrer Form und der Kultur, in der sie stattfanden. In von abrahamitischen Religionen (Judentum, Christentum und Islam) beeinflussten Kulturen, haben religiöse Institutionen den Analverkehr zwischen Männern als Verstoß gegen das göttliche Gesetz angesehen. Dies hat sich bei sehr religiösen Menschen auch bis heute nicht geändert. In vielen Gesellschaften haben Lesben und Schwule jedoch in den letzten Jahrzehnten ihren Weg in die Mitte der Gesellschaft gefunden. Zahlreiche schwule und lesbische Menschen leben heutzutage demnach (öffentlich) in festen, gleichgeschlechtlichen Beziehungen. Diese Beziehungen sind in den grundlegenden psychologischen Aspekten heterosexuellen Beziehungen absolut gleichwertig. Seit dem Ende des 20. Jahrhunderts gibt es eine weltweite Bewegung in Richtung Freiheit und Gleichberechtigung für nicht-heterosexuelle Menschen. Die LBGTQ-Bewegung (Lesbian, Gay, Bisexual, Transgender and Queer) setzt sich unter anderem für die Einführung von Gesetzen zur Gleichstellung in allen Lebensbereichen ein. Vor allem die Gleichstellung gleichgeschlechtlicher Partnerschaften mit der Ehe und die Gleichberechtigung gleichgeschlechtlicher Eltern bei Adoptionen sind wichtige Themen dieser Bewegung. Mittlerweile wurde die gleichgeschlechtliche Ehe in 28 Ländern weltweit erlaubt. In Deutschland dürfen lesbische und schwule Paare seit 2017 sogar heiraten, davor (seit 2006) gab es nur die Möglichkeit einer eingetragenen Partnerschaft. Die Regenbogenfahne wird seit den 1970er-Jahren als Symbol der LBGTQ-Bewegung verwendet.

 

In der Vergangenheit wurde Homosexualität lange als Krankheit eingestuft, dessen Heilung immer wieder mit zum Teil unmenschlichen Methoden erreicht werden sollte. Heute steht fest, dass es sich dabei um keine Krankheit handelt, Angebote für Heilungen von Homosexualität sind in Deutschland seit 2020 verboten. In anderen Ländern gibt es solche dubiosen Therapieangebote aber weiterhin. Eine einfache, alleinige Ursache für die sexuelle Orientierung konnte bisher nicht abschließend nachgewiesen werden. Verschiedene Forschungsarbeiten weisen auf unterschiedliche Faktoren hin. Allgemein geht die Wissenschaft jedoch davon aus, dass die sexuelle Orientierung des Menschen eine Kombination aus dem Zusammenspiel von genetischen, hormonellen und umweltbezogenen (z. B. sozialen) Einflüssen ist. Zu den biologischen Faktoren, die mit der Entwicklung einer heterosexuellen, homosexuellen, bisexuellen oder asexuellen Orientierung in Verbindung gebracht werden können, gehören Gene. Weiterhin sind wohl pränatale Hormone und die Gehirnstruktur zu nennen.

Weitere Einträge:


» nächter Eintrag: Handschellen
» vorheriger Eintrag: Heterosexuell