Kamasutra

Der Begriff Kamasutra stammt aus einem alten hinduistischen Buch, das vermutlich bereits im dritten Jahrhundert auf Sanskrit geschrieben wurde. Zusammengefasst übersetzt bedeutet Kamasutra wörtlich das Lehren über das Verlangen. Tatsächlich handelt es sich um das älteste erhaltene Buch, das sich mit Erotik befasst. Verfasst wurde das Buch mit dem Titel Kamasutra von Vatsyayana Mallanga. Über den Autor ist, bis auf seinem Namen, nur wenig bekannt. Obgleich es in den Kamasutra-Texten zwar hauptsächlich um die erotische Liebe geht, geht es entgegen der verbreiteten Annahme nicht ausschließlich um verschiedene Sexstellungen. Vielmehr werden darin noch andere Themen behandelt. Dazu gehört unter anderem die Kunst, gut zu leben, die Suche nach einem Lebenspartner und die Fürsorge für das eigene Sexualleben. Die sexuellen Inhalte, die die meisten Menschen heute mit dem Kamasutra verbinden, wurden in der westlichen Kultur Ende des 19. Jahrhunderts bekannt. Ein britischer Forschungsreisender brachte das Kamasutra-Handbuch aus der Kolonie Indien mit und übersetzte es. Die Beschreibung der exotischen Sexstellungen machte das Kamasutra bald europaweit berühmt. Bekannt sind zudem die Zeichnungen und Holzschnitte, in denen die Kamasutra-Positionen grafisch dargestellt werden. Diese entstanden aber viel später, das originale Buch enthielt keinerlei Illustrationen.

In der Alltagssprache wird Kamasutra bis heute oft als Synonym für verschlungenen Geschlechtsverkehr verwendet, der unsagbares Vergnügen oder sogar Erleuchtung bringt. Außerdem steht der Begriff für Sex in Positionen, die körperliche Verrenkungen erfordern. Der Teil des Buches, der sich mit anderen Bereichen der Liebe befasst, wird heute weitestgehend ignoriert genauer gesagt wird nie darüber gesprochen. Dabei sind diese verschiedenen Bereiche im Kamasutra untrennbar miteinander verbunden, es ist demnach mehr eine ganzheitliche Lebensphilosophie als ein reines Anleitungsbuch. Das ursprüngliche Buch besteht aus 1.250 Versen, die in 36 Kapiteln unterteilt sind. Es ist in sieben verschiedene Abschnitte (Bücher) unterteilt. Das Kamasutra verwendet eine Mischung aus Prosa und Poesie, wobei die zwei Hauptfiguren als nayaka (Mann) und nayika (Frau) bezeichnet werden. Im Kamasutra werden darüber hinaus einige homosexuelle Sexpraktiken beschrieben.

Im zweiten Abschnitt (Buch) geht es vorwiegend um die sexuellen Inhalte, die oft mit dem Kamasutra in Verbindung gebracht werden und von denen heute die Rede ist. Darin werden 64 verschiedene Arten von sexuellen Handlungen beschrieben. Sie reichen von Umarmungen, über 26 verschiedene Arten zu Küssen bis hin zu aggressiven/groben Handlungen wie Festhalten oder Klapse geben. Ein ganzes Kapitel beschreibt insbesondere den Oralverkehr, ein weiteres die Regeln beim Beißen mit den Zähnen. Die im Kamasutra beschriebenen Sexpositionen gehen dabei zum Teil aus Yoga-Positionen hervor. Einige tragen poetische Namen wie Umarmung mit Milch und Wasser, Himmelskönigin oder Bambusspaltung. Andere haben Tierbezeichnungen wie Tigerin, Elefant oder Affe. Allesamt sind diese sicher eine tolle Abwechslung zu den traditionellen Stellungen, die meistens in deutschen Schlafzimmern praktiziert werden.

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