Orgasmus

Orgasmus stammt vom griechischen Begriff organ ab, was so viel wie von Lust und Begierde strotzen, heftig verlangen oder vor Wollust glühen heißt. Das griechische Wort orgasmós bedeutet hingegen heftige Erregung. Gemeint ist damit ein lustvoller Höhepunkt sexueller Erregung, welchem das Gefühl einer sehr angenehmen Entspannung folgt. Auslöser eines Orgasmus können neben den Instinkten auch verschiedene Faktoren wie die persönliche Wahrnehmung oder auch kulturelle Aspekte sein. Die körperliche und soziale Attraktivität des Sexpartners, sein Geruch, die Umgebung und Atmosphäre, sexuelle Fantasien sowie die Bindung und Liebe zueinander spielen eine erhebliche Rolle.

Bedingt durch körperliche Reflexe verändert sich im Zuge des Orgasmus der Genitalbereich: Sympathische und parasympathische Neuronen (Nervenzellen), welche aus dem Rückenmark kommen, werden erregt und führen zur Anspannung der meisten unserer Muskeln im Körper. Die Durchblutung wird deutlich gesteigert und sowohl der Puls als auch die Atemfrequenz erhöhen sich. Auch leichte Bewusstseinstrübungen bzw. Bewusstseinseinengung können während des Orgasmus auftreten. 

Bei Männern gehen Orgasmen normalerweise mit der Versteifung des Glieds (Erektion) und mit Ejakulationen (Samenergüsse) einher. Dabei kontrahieren sowohl die Nebenhoden als auch die Prostata und die Samenleiter. Die Verbindung zwischen Harnröhre und Blase wird indes reflexartig verschlossen. Im Anschluss an einen Orgasmus können Männer für einen bestimmten Zeitraum keine weiteren Orgasmen haben. Diese Refraktärphase genannte Zeitspanne kann von Mann zu Mann sehr unterschiedlich sein und nur wenige Minuten oder auch ein paar Tagen andauern.   

Dies ist bei Frauen ganz anders: In der Plateauphase können Frauen durchaus mehrere Orgasmen hintereinander erleben. Begleitet werden diese vom rhythmischen Zusammenziehen (Kontraktionen) der Vaginalmuskulatur, präziser der sogenannten „orgastischen Manschette” und dem äußeren Drittel der Uterusmuskulatur. Zudem erweitert sich zwei Drittel der innen liegenden Vagina und das dahinterliegende Scheidengewölbe. Gemeinsam mit dem Gebärmuttermund bilden sie so eine Art Zelt, daher auch „Zeltphänomen” genannt. Dieses Zelt nimmt zunächst das Ejakulat (Sperma) auf. Nach ungefähr drei bis fünf Minuten nach einem Höhepunkt verschwindet dieses Phänomen und der Gebärmuttermund kann in den männlichen Samen eintauchen. Einige Frauen scheiden beim Orgasmus ebenfalls eine Flüssigkeit aus, die jedoch klar ist. Die Wissenschaft vermutet, dass eine Befruchtung der weiblichen Eizelle durch Orgasmen aufgrund des Zeltphänomens und der Gebärmutterkontraktionen wahrscheinlicher ist, als ohne Höhepunkt.

Orgasmen lösen zudem weitere, meist als sehr angenehm empfundene Reaktionen im Körper aus. Tiefe Zuneigung, Stressabbau, Zufriedenheit, Glück und Überwältigung sind nur einige davon. Die Intensität von Orgasmen kann stark schwanken und wird durch die Stimmung, das Gefühl für den Sexualpartner, die mentale Einstellung und etliche andere Faktoren beeinflusst. Einige Neurotransmitter (Botenstoffe) beeinflussen direkt bei Ihrer Ausschüttung die Empfindsamkeit der Synapsen. Das kann das Erlebnis des Orgasmus zusätzlich intensivieren. Die beim Höhepunkt vermehrt ausgeschütteten Sexualhormone (Androgen, Östrogen) spüren wir unter Umständen sogar noch tagelang latent im Körper. Dabei hat man nicht nur ein gutes Gefühl, es steigert außerdem das Verlangen nach weiteren sexuellen Aktivitäten und Orgasmen.

Sexuelle Höhepunkte haben darüber hinaus auch einige gesundheitliche Vorteile. So stärken Sie bei Mann und Frau das Immunsystem und sorgen für eine tiefe Entspannung und erholsamen Schlaf. Allerdings wirken einige positive Effekte mehr bei Frauen. Unterschiede gibt es zum Beispiel in Bezug auf die Kondition. Die weibliche Fitness verbessert sich durch die stärkere Testosteron-Ausschüttung beim Orgasmus. Männer hingegen haben genau deswegen direkt nach dem Sex eher eine schlechtere Kondition. Beide Effekte halten aber nur kurz an.

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