Furry Fetisch

Wenn wir an einen Fetischisten denken, so denken wir meistens an Sex. Kein Wunder, denn ein Fetischist überträgt seine sexuellen Gefühle tatsächlich auf ein Objekt oder knüpft sie zumindest daran. Bei diesen Objekten kann es sich ebenso um Körperteile handeln, wie zum Beispiel einen Fetisch für Ellenbogen oder Ohrläppchen. Bei extremen Formen des Fetischismus kommt es sogar vor, dass die sexuelle Lust ausschließlich auf das Objekt der Begierde fixiert ist. In diesen Fällen ist der Partner egal oder teilweise wird er sogar unnötig. Allerdings spielen bei einem Fetisch der Sex oder die Erregung nicht immer die Hauptrolle. Ein Beispiel hierfür ist der Furry Fetisch. Wenn Sie Furry Fetisch hören, denken Sie eventuell an Pelze oder Felle von lebenden oder toten Tieren. Doch weit gefehlt! Der Furry Fetisch bezieht sich auf Tierkostüme aus Kunstpelz oder Kunstfell. Die Community ist zudem sehr gespalten, was den Sex im Tierkostüm angeht. Ganz allgemein ist dieser Fetisch demnach eher niedlich und weniger sexbezogen. Worum es bei diesem Fetisch geht und welche Beweggründe dahinterstecken, lesen Sie in diesem Beitrag.

Worum geht es beim Furry Fetisch?

Wir alle haben uns schon einmal verkleidet: Zu Volksfesten, für das Schultheater oder zu Karneval und Halloween. Doch an dieser Stelle hört der Drang sich zu verkleiden normalerweise auf. Anhänger des Tierkostüme Fetisch geben jedoch einvernehmlich an, dass sie es genießen, das Kostüm regelmäßig überstreifen zu können. Sie fliehen damit vor der Realität und vergessen Sorgen und Probleme des Alltags. Die sogenannten Furrys geben sich ganz ihrer Fantasie hin, fast wie Kinder, die spielen. Sie verwandeln sich mit dem Anlegen des Kostüms in eine sogenannte Fursona. Dieser Begriff setzt sich aus zwei Worten zusammen: Fur wird übersetzt mit Fell und Persona steht für Maske. Als Fursona ist es dem Träger des Kostüms demnach möglich, in eine andere Rolle zu schlüpfen. Die Furrys hingegen denken sich für ihre Fursona eigene Namen und Charakterzüge aus, welche dann auch fleißig ausgelebt werden. Manche nehmen es tatsächlich sehr ernst mit dem Tier-Charakter und sprechen dann einfach gar nicht mehr.

Die Begründung dafür ist, dass Tiere schließlich ebenfalls nicht sprechen können. Wichtig ist immer, durch das Tragen des Kostüms jemand anderes zu werden. Dabei kommen nicht ausschließlich Tiere, sondern auch Fabelwesen oder Gestalten aus Fantasy Filmen und Videospielen als Kostüm vor. Allgemein gilt: Je bunter und origineller, desto besser ist es.

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Wer lebt diesen Fetisch?

Fans der Anime und Manga Szene sind neben Gamern und Fantasyfans begeisterte Anhänger der Szene. Meistens handelt es sich bei den Anhängern des Furry Fetisch also um junge Menschen oder auch um jung gebliebene. Häufig sind sie im realen Leben eher zurückhaltend, schüchtern oder sogar introvertiert. Im Tierkostüm haben die Furrys die Möglichkeit, ihre wilde Seite auszuleben. Einige beschreiben auch, dass es ihnen im Kostüm leichter fällt, Kontakt mit anderen Menschen aufzunehmen, Gespräche zu führen und sich zu entspannen. Mit viel Fantasie und Hingabe widmen sie sich der Gestaltung ihrer Kostüme. Dass Kostüme selbst genäht werden, kommt dabei sehr häufig vor, denn die Preise sind äußerst hoch. Da die Furrys oft sehr jung sind, müssen sie jahrelang sparen, um sich ein Kostüm zu leisten. Die günstigen Kostüme fangen bei 600 Euro an, doch diese sitzen oft nicht gut und entsprechen häufig nicht den jeweiligen Vorstellungen.

Maßgeschneiderte Kostüme hingegen kosten 1.700 Euro aufwärts. Ein gutes Fetisch Tierkostüm liegt dann zwischen 3.000 € und 7.000 €, Tendenz steigend. Es ist kaum zu glauben, doch einige Anhänger des Furrie fetisch besitzen sogar drei oder mehr Kostüme. Auf großen Comic Conventions oder Furry Conventions werden die Kostüme dann stolz zur Schau getragen. Einige Treffen der Szene finden auch wöchentlich statt. Hier wird dann schlicht die Freizeit in einer Tierverkleidung verbracht. Einige von den Anhängern toben gemeinsam herum oder genießen es, sich mit den Kostümen in der Öffentlichkeit zu zeigen. Im Regelfall hat Sex auf einer Furry Convention nichts zu suchen - und genau diese Tatsache hebt den Furry Fetisch von anderen Fetischen ab. 

Was macht das Verkleiden besonders?

Für viele ist es schwer nachzuvollziehen, was diese Menschen eigentlich tun und wo die Gründe hierfür liegen. Die Furrys sehen das Verkleiden als Entspannung an. Sie können Charakterzüge an den Tag legen, die sie im normalen Leben nicht haben. Vielleicht trauen sie sich auch nicht, ihr wahres Ich auszuleben und sind schüchtern. Mit der Tiermaske auf dem Kopf und unter Gleichgesinnten blühen sie auf, fühlen sich akzeptiert und angenommen. Ausgestattet mit dem Fursuit, also mit dem Fellanzug, fühlen sie sich groß und bedeutsam. Kreativität, spielerisches Verhalten und die Fantasie beflügeln die Anhänger der Kostüm Fetisch Szene. Einige Furrys lieben das Gefühl des Kostüms sowie dessen Geruch und das Tragen an sich. Obgleich der Großteil der Furrys wenig oder gar nichts Sexuelles an der Verkleidung sieht, kann das Tragen der Tierkostüme durchaus zu sexueller Erregung führen. In dem Fall lieben es manche, wenn der Partner das Tier Kostüm überstreift, andere hingegen tragen es gerne selbst. So wie alle Fetische, wird der Furry Fetisch eben manchmal mit ins Schlafzimmer genommen. 

Probieren Sie es mit einem Rollenspiel

Sex mit oder in einem Tierkostüm

Sex in a fursuit, zu Deutsch Sex in einem Tierkostüm, ist in der Szene zwar nicht ganz so weit verbreitet, kommt aber schon einmal vor. Viele lehnen es kategorisch ab, das Kostüm mit ins Bett zu nehmen, da es in solch einem Fursuit ganz schön warm werden kann. Außerdem ist die Sicht meist eingeschränkt und die Genitalien für einen sexuellen Akt zu entblößen, gestaltet sich in einem Tierkostüm ebenfalls weniger einfach. Doch die Fetisch Tierverkleidung variiert natürlich stark. Manche Kostüme sind demnach durchaus darauf ausgelegt, den Geschlechtsakt auszuführen. Ein Hundekostüm Fetisch zum Beispiel kann auf der einen Seite sehr niedlich ausgelegt werden, hat aber dennoch Potenzial für Geschlechtsverkehr. Besonders im BDSM-Bereich lassen sich Sklaven gerne wie Hunde behandeln, spätestens hier verschwindet der Gedanke an ein niedliches Kostüm. Eine Hundemaske und ein hautenger Anzug ersetzen hier meist das kindliche Hundekostüm. Das Führen an der Leine wird sogar manchmal öffentlich praktiziert, auch auf den Knien. 

Während sie im Hundekostüm auf allen Vieren auf Befehle warten, empfinden die Hundesklaven eventuell schon Lust. Gleichermaßen gehört die Mischung aus Fetisch und BDSM zu solchen Spielarten dazu. Der Pferdekostüm Fetisch erfreut sich zum Beispiel ebenfalls großer Beliebtheit. Hierfür könnten ein Latex Anzug und eine Pferdemaske getragen werden. Ein Pferdekostüm Latex und das passende Geschirr tendieren auch eher in die BDSM Richtung. Demnach kann es hier ganz schön hart zugehen. In Kombination mit dem Pferd kommt an der ein oder anderen Stelle beispielsweise die Gerte zum Einsatz. 

Diese Beispiele zur Kostümierung für harten BDSM Sex gehören zu den beliebtesten Kostümen. Katzen, Einhörner und andere Tiere sind ebenfalls beliebte Vorlagen für Kostüme. Einige Anhänger der Szene stehen zudem darauf, von Fabelwesen oder ihren Lieblingshelden aus Videospielen oder Comics gevögelt zu werden. An dieser Stelle verschwimmen die Grenzen zwischen dem Furry Fetisch und dem Kostüm Fetisch.

Zu den BDSM Damen

Fazit

Der Furry Fetisch tendiert also in zwei völlig verschiedene Richtungen. Die sexuelle Tendenz ist hierbei jedoch nicht so sehr ausgeprägt. Vielmehr stehen Spaß, Spiel und Fantasie im Vordergrund. Sollte der Furry Fetisch sexuell praktiziert werden, so geschieht das meistens im Zusammenhang mit BDSM. Meist sind es junge Leute, Fans von Videospielen und Comics, die den Furry Fetisch praktizieren.