Sexsucht

Ist Sexsucht ein reales Krankheitsbild oder doch eher eine Ausrede? - Sexsucht ist jedenfalls ein Phänomen, von dem man heutzutage immer häufiger hört. Von allen Süchten ist die Sexsucht zum Beispiel am häufigsten Gegenstand von Witzen, wie: „Wenn ich eine Sucht hätte, würde ich mich für die Sexsucht entscheiden." Das wirft natürlich die Frage auf, ob es Sexsucht wirklich gibt. 

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Die Existenz von Sexsucht - pro und kontra

Viele Menschen tun Sexsucht als einen vergeblichen Versuch ab, einem einfach unverantwortlichen oder gierigen Verhalten Legitimität zu verleihen. Andere sagen, dass der emotionale Schmerz von Menschen, die sich selbst als sexsüchtig bezeichnen, oft verkannt wird bzw. die Gesellschaft diesem gegenüber gleichgültig ist.

Ist Sex überhaupt gesund?

Was über das Krankheitsbild Sexsucht bekannt ist:

  • Sexsucht löst das Belohnungssystem des Gehirns aus, ähnlich wie andere Süchte.
  • Sexsüchtige haben oft auch andere Süchte.
  • Sexsucht führt häufig zu erheblichen seelischen Leid und zur Beeinträchtigung der sexuellen Funktionsfähigkeit.

Wofür der Ausdruck Sexsucht fälschlicherweise genutzt wird:

  • Die Sucht wird als (ungerechtfertigtes) moralisches Urteil verwendet. 
  • Sexsucht gilt nicht selten als Entschuldigung für unverantwortliches bzw. rücksichtsloses sexuelles Verhalten.
  • Der permanent gesteigerte Sexualtrieb ist chemisch, also durch Medikamente oder Suchtmittel bedingt.

Definition

Sexsucht (medizinisch: Hypersexualität) kann als zwanghaftes Engagement für Sex trotz negativer Konsequenzen beschrieben werden. Außerdem handelt es sich um ein Verhalten, das eher emotional belastend als körperlich erfüllend ist. Sexsucht wird zwar nicht immer als legitime Diagnose anerkannt, hat aber reale Folgen, einschließlich negativer Auswirkungen auf Beziehungen und Wohlbefinden.

Eine Sexsucht weist viele Merkmale einer klinischen Sucht auf:  

  1. Die betroffene Person ist nicht in der Lage, ihr Verhalten zu kontrollieren, selbst wenn die negativen Folgen wahrscheinlich oder sogar ganz klar erkannt werden.
  2. Meist kann nur ein bestimmtes Ereignis die Hypersexualität beenden.
  3. Persönliche und berufliche Beziehungen leiden unter der Sucht nach Sex. 
  4. Im Gegensatz zu jemandem mit einem gesunden Sexualtrieb verbringt ein sexsüchtiger Mensch unverhältnismäßig viel Zeit damit, Sex zu suchen oder zu haben. In aller Regel halten sexsüchtige Frauen und Männer diese Aktivität vor anderen geheim.
  5. Wenn Menschen nicht in der Lage sind, ihre sexuellen Impulse zu zügeln, besteht oft ein erhöhtes Risiko für sexuell übertragbare Infektionen, einschließlich HIV. 
  6. Menschen mit einer Sexsucht nutzen Sex häufig als eine Form der Flucht vor anderen emotionalen und psychologischen Problemen wie Stress, Angst, Depression und sozialer Isolation.

In der medizinischen Fachwelt sind aber längst nicht alle davon überzeugt, dass es sich bei Sexsucht um eine anerkannte Diagnose handelt. Die Weltgesundheitsorganisation (englisch World Health Organisation, kurz WHO) hat Hypersexualität im Jahr 2019 in die offizielle Liste bekannter Krankheitsbilder aufgenommen. In etlichen Ländern wird dies jedoch noch nicht anerkannt. Infolgedessen sind die Diagnosekriterien für Sexsucht oft vage und subjektiv.

Es wurden jedoch einige Anzeichen für Sexsucht definiert, welche die meisten Betroffenen gemeinsam haben:

  • Sex dominiert das Leben der Person und schließt andere Aktivitäten geradezu aus.
  • Sexuelle Aktivitäten können unangemessen und/oder riskant sein, wie beispielsweise Exhibitionismus, Sex in der Öffentlichkeit, Sex mit Prostituierten oder den regelmäßigen Besuch von Sexclubs.
  • Das ständige Verlangen nach Sex ist typischerweise von Gefühlen des Bedauerns, der Angst, der Depression oder der Scham begleitet. 
  • Die Person hat andere Formen von Sex, wenn sie allein ist, einschließlich Telefonsex, Pornografie oder Computer-Sex. 
  • Betroffene haben Sex mit mehreren Partnern und/oder außereheliche Affären.
  • Die Person masturbiert gewohnheitsmäßig, wenn sie allein ist.
Was passiert wenn man zu wenig Sex hat?

Tatsächlich ist eine Sexualsucht meist durch einen Teufelskreis aus Hypersexualität und geringem Selbstwertgefühl gekennzeichnet. Obwohl Sex kurzfristig Erleichterung verschaffen kann, nimmt die Beeinträchtigung des psychischen Wohlbefindens der Person oft zu und verschlimmert sich mit der Zeit.

Eine Person muss sich nicht auf „extremen” oder „seltsamen” Sex einlassen, um süchtig zu werden. Sexsüchtige sind einfach nicht in der Lage, sich selbst zu stoppen, obwohl sie wissen, dass ihr Verhalten Schaden anrichten kann. Daher handelt es sich bei der Hypersexualität von Frauen und Männern auch nicht um einen Fetisch.

Was ist ein Fetisch?

Wie kann man sexsüchtig werden?

Es gibt eine Reihe von Theorien darüber, warum eine Abhängigkeit von sexuellen Aktivitäten entsteht. Einige gehen davon aus, dass Sexsucht eine Form von Impulskontrolle, Zwangsneurose oder Beziehungsstörung ist. Zu diesen Theorien gehört auch die Vorstellung, dass Sexsucht bei manchen Menschen als Folge und Bewältigung früher Traumata, einschließlich sexueller Traumata, auftritt. Des Weiteren sind wir im heutigen Alltag auf verschiedensten Plattformen viel mehr sexuellen Reizen ausgesetzt. Das steigert vermutlich vor allem die Fallzahlen von Sexsucht beim Mann. Es mehren sich jedoch auch die Hilfegesuche von Frauen, welche nach eigenen Angaben zu oft Sex haben.

Allerdings kann ein immenses Sexualverlangen auch Ausdruck anderer Erkrankungen sein. Dazu gehören Hypomanie, bipolaren Störungen, Persönlichkeitsstörungen, einige Formen von Depression und Posttraumatische Belastungsstörungen.

Martin Kafka, ein angesehener Psychologe an der Harvard Medical School, hat Hypersexualität anhand seiner Beobachtungen wie folgt definiert: „Ein Mensch ist abhängig von Sex, wenn er über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten sieben oder mehr Orgasmen pro Woche hat.” Da ein Orgasmus aber eine Sache von wenigen Minuten sein kann, ergänzte er die tägliche, ein- bis zweistündige Beschäftigung mit sexuellen Aktivitäten.

Neueste Erhebungen ergeben, dass etwa sechs bis zehn Prozent der Bevölkerung betroffen sind. Allerdings sind diese immer noch etwas vage. Tatsächlich sind, vermutlich kulturell, aber auch psychologisch bedingt, wesentlich mehr Männer als Frauen erkrankt. 

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Hilfe & Heilung

Sexualsucht erfordert die Behandlung durch eine auf diesem Gebiet erfahrene medizinische Fachkraft, z. B. einen Psychologen, Psychiater oder Sexualtherapeuten. Die Behandlung kann je nach zugrundeliegender Ursache variieren, wird aber in der Regel ambulant mit Beratungen und Verhaltenstherapien durchgeführt. Die erste Anlaufstelle kann jedoch der Hausarzt oder der örtliche psychiatrische Verbund sein, da beide eine Überweisung an den entsprechenden Spezialisten ausstellen können. Auch eine Paartherapie kann hilfreich sein. Darüber hinaus gibt es eine wachsende Zahl von Selbsthilfegruppen für Sexsüchtige, deren Besuch eine Therapie sinnvoll unterstützt. Ein guter Teil der Therapeuten setzt begleitend auf pharmazeutische Mittel. In seltenen Fällen kann ein einschneidendes Erlebnis die Sexsucht plötzlich und unerwartet beenden, dafür gibt es jedoch keine konkret zitierbaren Erkenntnisse. 

Die Rolle des Internets

Womit wir beim nächsten Thema wären: das Internet. Auch das hat dazu geführt, dass viel Sex als Norm gilt. Denn eine noch nie dagewesene Menge an Pornos ist für jeden, der einen Computer besitzt, täglich zugänglich. Dass die Akteure in den Filmchen mehr als nur einen Orgasmus haben und häufigen Sex, weiß wohl jeder. Und viele Menschen werden mit Werbung für Pornos und kommerzielle Sex-Seiten bombardiert, ohne diese überhaupt aufzusuchen.

Das bedeutet, viel mehr Menschen sind Pornos ausgesetzt als je zuvor, darunter auch Kinder und Jugendliche. Die Natur des Internets macht es schwierig (wenn nicht gar unmöglich), die Art oder den Umfang der Darstellung zu zensieren oder zu begrenzen. Es ist leicht, eine Online-Affäre zu finden und zu führen, oder sich über Websites wie Tinder online zu verabreden. Gleichzeitig wächst die Besorgnis über die Online-Pornosucht, eine Form der Online- oder Cyber-Sexsucht, was durchaus berechtigt ist. Die Anzahl der Menschen, die meinen, ihr Pornokonsum sei exzessiv, unkontrollierbar oder verursache ihnen Probleme, geht offenbar weit über das Angebot an Unterstützung hinaus.

Ohne ausreichende spezialisierte Behandlungsdienste werden Beziehungen und Familien weiterhin und für Außenstehende unsichtbar, mit Problemen zu kämpfen haben, die sie allein nicht bewältigen können.

Da die Sex-Industrie halb im Verborgenen agiert, wird sie bisher nicht herangezogen, um Unterstützung, Forschungs- oder Behandlungsmittel für durch ihre Produkte Geschädigte bereitzustellen. Dies unterscheidet sich beispielsweise von der Glücksspielindustrie, die Forschungen zur Behandlung und zu Dienstleistungen finanziert.

Wie wär's mit ein wenig Enthaltsamkeit?

Prominente Beispiele

Das Thema Sexsucht erlangte 2009 große Aufmerksamkeit, als der Schauspieler David Duchovny – ein offenbar glücklich verheirateter Familienvater – die Welt mit einem öffentlichen Geständnis überraschte. Er gab öffentlich zu, sexsüchtig zu sein und sich in eine Entzugsklinik begeben zu haben. Gegen Ende desselben Jahres spekulierten viele, ob Golfspieler Tiger Woods sexsüchtig sei, nachdem mehrere Frauen behauptet hatten, außereheliche Affären mit ihm gehabt zu haben. Mittlerweile gestand er seine Krankheit ein, ebenso wie Charlie Sheen, Michael Douglas, Jack Nicholson, Ozzy Osbourne, James Blunt und Kanye West.

Bevor Sie nun denken, dass es sich wohl doch um ein rein männliches Problem handelt, folgen nun ein paar Promi Frauen mit Hypersexualität. Da gibt es zum Beispiel Lindsay Lohan und Megan Fox. Letztere gab sogar mehrmals in Interviews an, sich am liebsten den halben Tag mit Sex zu beschäftigen.
Warum Promis überdurchschnittlich häufig betroffen sind, erklärt sich wohl dadurch, dass sie auch öfter anderen Süchten verfallen als der Durchschnittsbürger. Dazu gehören zum Beispiel Alkoholsucht oder die Sucht nach harten Drogen. Und wie wir bereits erfahren haben, geht übermäßig häufige sexuelle Betätigung sehr oft mit anderen Abhängigkeiten einher. 

Wie viel Sex ist zu viel Sex?

Wann aber bin ich sexsüchtig und wann habe ich einfach gerne öfter Sex? Nun, das kann man schwerlich pauschal sagen und es ist sicherlich von Mensch zu Mensch verschieden, was als „normales” Pensum empfunden wird. Wenn wir nach der Formel des weiter oben zitierten Martin Kafka gehen, wäre täglicher Sex über einige Monate hinweg ein Indikator. Kann man aber zu viel Sex haben, ohne krank zu sein? Wir sagen: Ja, das kann definitiv phasenweise der Fall sein! Wenn beispielsweise Jugendliche, die gerade erst ihre Sexualität erkunden, mehrmals wöchentlich masturbieren, ist das nicht automatisch ein Grund zur Sorge. Auch frisch Verliebte, die ja häufig über Monate hinweg sehr viel Geschlechtsverkehr haben, gelten nicht gleich als sexsüchtig. Von vielen Beziehung auf Distanz ist bekannt, dass die Partner über Tage hinweg kaum oder gar nicht das Bett verlassen. Viel Sex ist also keineswegs immer ein Problem. Und man sollte schon im Hinterkopf behalten, dass Geschlechtsverkehr und Sexualität im Allgemeinen eines unserer Grundbedürfnisse ist. 

Woran man erkennt, ob man sexsüchtig ist, lässt sich daher vermutlich am besten am Leidensdruck identifizieren. Solange man Spaß an der Sache hat, und nachher kein schlechtes Gewissen oder den permanenten Drang zur sofortigen Wiederholung des Aktes verspürt, ist alles ok. Trotzdem fragen sich manche Menschen: kann man sexsüchtig werden? Ja, das kann unter bestimmten Umständen passieren. Es geht aber, wie bereits erläutert, sehr oft mit einer anderen Erkrankung oder Sucht einher. Wann genau eine Sexsucht vorliegt, kann am besten ein Psychologe einschätzen.

Abschließend lässt sich sagen, dass das krankhafte Verlangen nach Sex häufiger verbreitet ist, als es der Öffentlichkeit bekannt ist. Auch in der Medizin ist längst nicht jeder Ansprechpartner mit der Problematik vertraut. Andererseits ist längst nicht jeder, der gerne und häufig Sex hat, in Gefahr, sexsüchtig zu werden oder gar bereits zu sein. Männer und Frauen mit stärkerem Sexualtrieb sollten sich ihren Geschlechtspartnern gegenüber jedoch immer verantwortungs- und respektvoll verhalten. Dann ist auch gegen relativ häufigen Verkehr ganz und gar nichts einzuwenden. 

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