Verhütung

Im Zusammenhang mit Sex ist mit dem Begriff Verhütung die Empfängnisverhütung gemeint. Wie das Wort beschreibt, soll verhindert werden, dass die Frau beim Geschlechtsverkehr empfängt, also schwanger wird. Schon seit dem Altertum verspürten Menschen den Wunsch nach Selbstbestimmung über ihre Fortpflanzung. Der Zusammenhang zwischen dem Eindringen von Sperma in die Gebärmutter und einer daraus resultierenden Schwangerschaft war stets bekannt. Zuerst wurde dies durch den Coitus interruptus zu verhindern versucht, bei dem der Penis vor der Ejakulation aus der Scheide gezogen wird. Schon früh versuchte man zudem, die Befruchtung zu verhindern, indem pflanzliche Wirkstoffe in die Scheide eingeführt wurden. Auf diese Weise entwickelten sich über Jahrtausende verschiedene Verhütungsmethoden. Dabei werden alle Verhaltensweisen und Vorkehrungen unter dem Begriff Verhütung zusammengefasst. Obwohl es bei der Verhütung darum geht, eine Schwangerschaft zu verhindern, soll die Fruchtbarkeit erhalten bleiben. Das heißt, dass eine Frau nach Absetzen des Konzeptionsschutzes in der Regel ohne Probleme schwanger werden kann. Die chirurgische Sterilisation von Mann oder Frau ist dagegen endgültig. Es gibt eine Vielzahl von vorübergehenden Verhütungsmethoden, die im biologischen Ablauf der Befruchtung ganz verschiedene Ansatzpunkte haben:

 

  • Ovulationshemmer verhindern den Eisprung bei der Frau durch Hormone wie Östrogen und Gestagen. Wo kein Ei ist, kann schließlich auch keine Befruchtung stattfinden. Die benötigten Hormone können auf unterschiedliche Weise in den Blutkreislauf der Frau gelangen, wichtig ist jedoch immer eine Regelmäßigkeit. Viele Frauen nehmen beispielsweise jeden Tag die Pille, andere wiederum bekommen alle drei Monate eine Hormonspritze. Es gibt außerdem Vaginalringe, Hormonspiralen, Verhütungsstäbchen und Hormonpflaster, die im Körper der Frau stetig Hormone zur Ovulationshemmung freisetzen. Die hormonelle Empfängnisverhütung ist in Deutschland die am meisten angewendete Maßnahme zur Vermeidung von Schwangerschaften.

 

  • Ein anderer Ansatz ist es zu verhindern, dass die Spermien zur Eizelle gelangen. Dies kann zum Beispiel durch eine mechanische Barriere, wie ein Kondom erreicht werden. Die Spermien werden in einer dünnen Hülle aus Latex, die über den Penis gestülpt wird, aufgefangen und können deshalb nicht zur Eizelle gelangen. Tatsächlich gehören Kondome zu den gängigsten Verhütungsmitteln in Deutschland. Den gleichen Ansatz haben Femidom, Portiokappe und Diaphragma, die allesamt in die Scheide eingeführt werden und dort die Spermien abfangen. Neben diesen mechanischen Verhütungsmethoden zielen zudem einige natürliche Methoden sowie chemische Methoden darauf ab, die Befruchtung zu verhindern. Spermizide sind unter anderem chemische Stoffe, die Spermien abtöten.

 

  • Die Nidationshemmung ist ebenfalls ein Weg, um erfolgreich zu verhüten. Diese setzt jedoch erst nach der erfolgreichen Befruchtung der Eizelle an. Hierbei kann die Einnistung der Zygote in die Gebärmutter durch ein Intrauterinpessar (umgangssprachlich Spirale genannt) oder die Pille danach verhindert werden.

 

Die sogenannte natürliche Verhütung (Fertilitäts-Bewusstsein) kombiniert verschiedene Methoden, da nur an den fruchtbaren Tagen im weiblichen Zyklus verhütet wird. An den Tagen, an denen sich keine Eizelle in den Genitalien befindet, kann folglich ungeschützter Sex stattfinden. Die fruchtbaren Tage können über Temperaturmessung, Kalender-Beobachtung, Zervixschleimbeobachtung und Hormonbestimmung sehr genau festgelegt werden. Der Aufwand für die Frau ist bei dieser Art der Verhütung aber höher als bei anderen Methoden. Ein gewisser natürlicher Empfängnisschutz besteht darüber hinaus in der Stillzeit, zumindest dann, wenn die Frau regelmäßig und viel stillt (Laktationsamenorrhö-Methode). Der Erfolg und die Zuverlässigkeit von Verhütungsmethoden werden mit dem Pearl-Index angegeben. Er bezieht sich darauf, wie viele von 100 Frauen, die ein Jahr lang mit der jeweiligen Methode verhüten, ungeplant schwanger werden. Dies sind laut angegebenen Pearl-Index die zehn sichersten Verhütungsmethoden:

1. Verhütungsstäbchen (Gestagen-Implantat im Oberarm) 0,05

2. Sterilisation des Mannes (Vasektomie) 0,15

3. Dreimonatsspritze (Östrogen & Gestagen) 0,2

4. Hormonspirale (in der Gebärmutter) 0,2

5. Vaginalring (Östrogen und Gestagen) 0,25 - 1,18

6. Sterilisation der Frau 0,26 - 0,5

7. Kupferspirale (Intrauterinpessar) 0,8

8. Fertilitätsbewusstsein (natürliche Verhütung) 1,8

9. Laktationsamenorrhö-Methode 2

10. Dreimonatsspritze (Progestogen) 3

11. Die weitverbreitete Anti-Baby-Pille liegt mit einem Pearl-Index von 9 weit vor dem Latex-Kondom, das einen im Vergleich hohen Pearl-Index von 18 hat.

Verhütung ist übrigens nicht mit Safe Sex gleichzusetzen. Beim Safe Sex geht es um den Schutz vor ansteckenden Krankheiten, die beim Sex übertragen werden können (Abkürzung STI). HIV, Hepatitis, Syphilis und Tripper sind bekannte Geschlechtskrankheiten, vor denen man sich durch das Praktizieren von Safe Sex (durch ein Kondom) schützen kann. Aufgrund dessen, dass ein Kondom gleichermaßen vor Elternschaft und Infektionskrankheiten schützt, handelt es sich dabei um die erste Wahl bei Sex außerhalb einer festen Partnerschaft.

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